michel

Die Geschichte des Ballonfahren

Jacques

Die Erfindung

Wir wissen von wiederholten Flugversuchen des Menschen bis weit in die Vergangenheit hinein. Sie scheiterten nicht nur an den mangelnden technischen Mitteln, sondern ebenso an dem tief verwurzelten Glauben der Menschen, dass der Himmel als Lebensraum übernatürlichen Wesen, Göttern, Engeln und Dämonen vorbehalten sei und deshalb den Erdbewohnern verschlossen bleiben müsse.

Entdeckt wurde das Ballonfahren vor über 200 Jahren, genauer gesagt im November 1782 durch die Gebrüder Joseph und Etienne Montgolfier. Joseph saß an seinem Kamin und dachte über einen Zeitungsbericht nach, welcher von der Belagerung Gibraltars durch die Vereinigten Spanisch-Französischen Truppen handelte. Da Gibraltar von der Land und Seeseite uneinnehmbar ist, war der einzige Weg durch die Luft. Joseph blickte in seinen Kamin und sah den aufsteigenden Rauch. Ihm kam eine Idee und er fertigte aus Stoff gleichgroße Quadrate, nähte sie zusammen und hielt ein Stück brennendes Papier darunter. Durch die heiße Luft, die sich nun in dem Stoffbeutel sammelte, stieg dieser bis unter die Zimmerdecke, schrumpfte und fiel wieder herunter .Diese sensationelle Entdeckung schrieb er sofort seinem Bruder Etienne. Dieser versprach sogleich seine Mithilfe. Da ihr Vater eine Papierfabrik besaß, machten sie ihre Versuche mit Papiersäcken und entwickelten den ersten Ballon. Die ersten "Gehversuche" wurden unternommen. Es wurden erst unbemannte Ballone gebaut. Da man damals noch nicht viel von Physik verstand, dachte man, daß der aufsteigende Rauch die Stoff- und Papierballone in die Höhe trieb. Deshalb wurde am Anfang ein Gemisch aus Stroh und Schafswolle verbrannt, da dieses eine ganz besonders starke Rauchentwicklung verursacht. Der erste öffentliche Start fand am 5.6.1783 in Annonay südlich von Lyon statt. Diese Versuche interessierten natürlich auch König Ludwig XIV. und die Militärs.

mongo

Früheres Ballonmaterial hatte seine Tücken, und die Geschichte der Ballonfahrt ist gespickt mit spektakulären Unfällen. So bestand das Hüllenmaterial der kunstvoll geschmückten Montgolfieren aus leinenverstärktem Papier und war extrem feuergefährdet. Da man damals noch den Auftrieb mit Hilfe eines qualmenden Strohfeuers erzeugte, ist so manches stolze "Luftschloss" ein Opfer der Flammen geworden. Aus diesen Gründen verschwanden die Montgolfieren recht bald wieder von der Bildfläche. Erst durch moderne Textilien mit Kunststoffbeschichtung und die Anwendung von hochenergetischen Flüssiggasen wurde dem Heißluftballon Ende der 60er Jahre eine ungeahnte Renaissance zuteil.

Die ersten "bemannten" Fahrten:


Im September 1783 wurde die erste "bemannte" Fahrt durchgeführt.

Die ersten Passagiere waren ein Hahn, eine Ente und ein Hammel. Man war gespannt, ob und wie diese Tiere die Reise durch die Luft überstehen würden. Gegner und Befürworter entwickelten die kompliziertesten, aber durchaus ernstgemeinten Theorien über die Gefährlichkeit höherer Luftschichten. Nach der Landung hatte der Hahn einen gebrochenen Flügel, und es entspann sich sofort eine erhitzte Debatte über die Ursache. Eine Regierungskommission untersuchte diesen Vorfall, und man kam schließlich zu der Überzeugung, dass der Hammel bei der Landung vor lauter Aufregung dem Federvieh auf den Flügel getreten hatte. Damit war der Weg endlich frei für den Aufstieg mit menschlichen Passagieren.

Am 21.11.1783 war es dann soweit. Vor den Augen König Ludwigs XIV. und Marie Antoinette sowie einiger hochrangiger Militärs startete der erste mit Menschen besetzte Ballon. Die zwei mutigen Männer hießen Pilatre de Rosier und Arquis d'Arlandes, beide Freunde der Gebrüder Montgolfier. Diese erste Fahrt dauerte ca. 25 Minuten und außer ein paar Prellungen waren die beiden Passagiere wohlauf.

Dies war ein Ansporn für die Gebrüder und im Laufe der Jahre wurde ständig weiterentwickelt, bis in die heutige Zeit . Heute erlebt der Heißluftballon eine ungeahnte Renaissance

Professor Charles ließ sich jedoch vom Erfolg der Gebrüder Montgolfier nicht beirren und startete seinen Versuch mit einem 400 Kubikmeter großen Gasballon am 1. Dezember 1783 aus den Gärten der Tuilerien vor dem Pariser Schloß. Allein drei Tage dauerte das Befüllen des Ballons mit Wasserstoff. Zum Schluß wurde noch ein Tisch und ein Stuhl in die geräumige Gondel gestellt, denn Professor Charles, der es im Gegensatz zu seinen Konkurrenten, den Gebrüdern Montgolfier, selbst wagte, sich in die Lüfte zu begeben, wollte all seine Eindrücke, die er während der Fahrt hatte, gleich niederschreiben. Zusammen mit seinem Mechaniker Noël Robert begann er die zweieinhalbstündige Ballonfahrt und landete glücklich in Nesle. Während dieser Fahrt entstanden die bis heute nichts an ihrer Wirkung nachlassenden wohlformulierten Zeilen des Professor Charles:

charles

Nichts kann dem Vergnügen gleichen, das in dem Augenblicke, da ich die Erde verließ, sich meines ganzen Daseins bemächtigte. Es war nicht bloß Vergnügen, es war Glückseligkeit. Ich fühlte mich allen Mühseligkeiten der Erde, allen Plagen des Neids und der Verfolgung enthoben, ich fühlte mich mir selbst genug, indem ich mich über alles erhob.