Ein Traum wurde für uns wahr

Mit dem Heißluftballon über die Alpen

Das Ballonteam „Fesselnde Rhön“ aus Gersfeld berichtet von der Heißluftballonfahrt über die Alpen.  Im Korb waren Matthias Schneider und seine Frau Iris.

Ein lang ersehnter Traum ging am Montag, den 07.01.2013 in Erfüllung. Anlässlich des 18. internationalen Ballonfestivals im Tannheimer Tal, konnte ich als Gastpilot von Tannheimer Tal, nach Montichiari in Italien, die Alpen im Heißluftballon überqueren.

Schon am Freitag zeichnete sich eine Wetterlage ab, die eine Alpenüberquerung zulässt. Das bedeutet : am Alpen Nordkamm und auch am Alpen Südkamm braucht  man eine ruhige Wetterlage, ebenso muss die Windströmung aus Nord kommen und in einer Höhe von ca.5000 – 6000 mtr. eine Geschwindigkeit von ca.100 Km/h haben.

Wir verfolgten die weiteren Tage gespannt, ob die Wetterlage sich stabilisierte und die Winde sich richtig einstellten. Am Sonntagabend trafen wir uns zum aktuellen Wetterbriefing mit Michael Noll, einem erfahrenem Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst. Auch er beurteilte die Voraussetzungen für eine Alpenüberquerung am Montag für sehr gut.

Eine ungeduldige Nacht lag vor uns. Um 06.oo Uhr ging der Wecker, die letzten Vorbereitungen wurden getroffen, sowie ausreichend warme Kleidung, Proviant und heiße Getränke eingepackt. Um 08.oo Uhr trafen wir uns mit allen anderen Ballonteams am Startplatz in Tannheim. Der Ballon wurde mit ausreichend Gasflaschen bestückt, die Sauerstoffanlage und das technische Equitement wie Funkgeräte, Transponder und Navigationsgeräte wurden in dem Ballonkorb befestigt. Um 10.oo Uhr das letzte aktuelle Wetterbriefing. Der Startplatz lag noch unter einer dichten Stratusbewölkung und man konnte noch keinen blauen Fleck am Himmel entdecken, doch der Meteorologe gab uns die Info, dass die Bewölkung bald rausgeht und wir gutes Flugwetter erwarten konnten.

Wir rüsteten die Ballone auf, und wie vorausgesagt öffnete sich die Bewölkung und erste blaue Flecken waren zu sehen. Ein letzter Check und wir starteten um 10.45 Uhr vom Startplatz in Tannheim mit 2 Ballonen zur Alpenüberquerung. Kurz nach unserem Start meldeten wir uns bei der Flugsicherung München und teilten dem Controller (Fluglotse) unser Vorhaben, die Alpen zu überqueren, mit. Der Controller aus München wies uns unsere Höhe zu und begleitete uns bis zur Übergabe an die Flugsicherung nach Innsbruck.Auch dort bekamen wir vom Controller unsere Reisehöhe und konnten wie gewünscht die Fahrt fortsetzen.

Schon kurz nach unserem Aufstieg konnten wir die Zugspitze (2962 m) sehen. Unsere Reise ging weiter über das Lechtal, Ötztal und das Paznauntal mit den bekannten Skigebieten Ischgl und Galtür. Nachdem wir links von uns die Dolomiten sehen konnten, überquerten wir genau mittig  den Ortler mit seinen 3905 m. Bei strahlendem Sonnenschein und einer Temperatur von -9 Celsius sahen die Eiskristalle in der Luft aus, wie kleine Diamanten. Wir sahen bis weit in die Schweizer Alpen und konnten auch schon leicht die Rundung der Erde erkennen. Hier erinnerten wir uns an das Lied von Reinhard May „Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“.


Nachdem wir Österreich überquert hatten wurden wir an die Flugsicherung nach Italien weitergeleitet. Die Controller in Italien begrüßten uns mit einem freundlichen „buongiorno“ . Wir teilten ihm unsere Höhe und Geschwindigkeit -in der Zwischenzeit waren wir schon auf 5800 Meter aufgestiegen und reisten mit einer Geschwindigkeit von 120 Km/h- mit und ließen uns die Freigabe, bis zum Gardasee weiterzufahren, erteilen. Nachdem wir nun nach 2.30 h die südlichen Ausläufer der Alpen sehen konnten, bereiteten wir uns langsam auf unseren Abstieg vor.

Eine Anfrage bei der Italienischen Flugsicherung unsere Reisehöhe zu verlassen wurde zuerst verneint, wir waren schon in der Einflugschneise vom internationalen Flughafen in Mailand . Wir mussten erst eine anfliegende Verkehrsmaschine unter uns durchfliegen lassen, bevor wir dann einen schnellen Abstieg einleiteten. Vor uns befand sich eine Nebelwand, sowie militärische Flugplätze mit Flugaktivitäten.
Nach dem schnellen Abstieg, kamen wir rechtzeitig vor dem Nebel und auch vor dem Militärflugplatz in sichere Luftschichten. In Bodennähe drehte der Wind noch mal auf West , so dass wir noch gemütlich mit 5 Km/h über die Ebene Italiens bis zu unserem Landeplatz nach Montichiari steuern konnten. Nach 3.30 h setzten wir den Ballon in einem Industriegebiet auf einer Wiese sanft auf.

Das war nun doch alles sehr aufregend: Wir wollten mit unserem Ballon landen, bekamen aber keine Erlaubnis unsere Flughöhe zu verlassen. Wir mussten erst eine Verkehrsmaschine unter uns durchfliegen lassen. Der italienische Nebel stieg langsam auf und auf den militärischen Flugplätzen  herrschte reger Flugverkehr. Aber wir haben es geschafft.

Unsere erste Alpenüberquerung in einem Ballon ist geglückt.

Wir fielen uns überglücklich in die Arme, gratulierten uns allen für dieses traumhafte Ballonerlebnis  und packten die Ballonhülle in den mitgeführten Sack ein. Dann wurden die Verfolger über unsere aktuelle Position benachrichtigt. Wir warteten noch bis 18.oo Uhr, bis die Verfolger, die 420 Km entfernt waren, mit dem Auto bei uns waren. Nach einem freudigen „Hallo“ packten wir den Ballon wieder in den Anhänger und traten die Heimreise nach Tannheim an.

Wir haben viele Bilder , Emotionen und Erinnerungen von dieser Reise mitgebracht. Wir fühlten uns dem Himmel ganz nah.

Wir freuen uns jetzt schon wieder auf ein neues Abenteuer in unserem Heißluftballon.

Matthias und Iris Schneider

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